Prof. Dr. Walter Horst
Ehemalige Schwerpunkte in der Forschung
Prof. Horst hat die deutsche Pflanzenernährung wesentlich geprägt und ihre internationale Ausrichtung gefördert. Die von ihm bearbeiteten Themen waren ausgesprochen vielseitig, man kann sie unter den Begriffen Erhöhung der Nährstoffeffizienz und der Schadstofftoleranz zusammenfassen. So breit wie die Auswahl der Themen war auch der methodische Ansatz, der von der Durchführung von Feldversuchen bis zu molekularbiologischen Arbeiten reichte.
Sein zentrales Forschungsgebiet, dem er seit seiner Zeit als Doktorand treu blieb, war die Schädigung von Pflanzen durch Aluminium und Mangan unter sauren Standortsbedingungen. Dabei hat er die Bedeutung anderer Mineralstoffe für die Mangan- und Aluminium-Toleranz untersucht, genauso wie den Einfluss pflanzlicher Merkmale und Mechanismen zur Anpassung an Mangan – und Aluminiumstress. Das Verständnis dieser Mechanismen ist Grundlage für das Screening von Genotypen mit hoher Schadstofftoleranz bzw. –resistenz. Einige Beispiele für bleibende Erkenntnisse aus seinen Arbeiten auf diesem Gebiet sind der Einfluss von Silizium auf die Mangantoleranz, die Bedeutung des Mucigels für die Aluminiumtoleranz, das Ausmaß der Bildung von Kallose bei Aluminiumstress oder die Abgabe von organischen Anionen bei Aluminiumstress und die Rolle des Wurzel- und Blattapoplasten für die Schädigung von Pflanzen durch Aluminium oder Mangan.
Weitere wichtige und umfangreiche Forschungsgebiete von Herrn Horst waren Arbeiten zum Verständnis und zur Beeinflussung der Phosphateffizienz und der Stickstoffeffizienz von Pflanzen. Sie reichten von Untersuchungen zum Nährstoffaneignungsvermögen bis zur Entwicklung von Modellen zur Nährstoffverwertung von Pflanzen. Der praktische Hintergrund dieser Arbeiten war sowohl das Ziel die Erträge unter Low Input-Bedingungen zu erhöhen als auch ungünstige Umweltwirkungen unter High Input-Bedingungen zu vermindern. In neueren Arbeiten griff Herr Horst auch die Themen Pflanzenernährung und Trockenstress sowie Pflanzenernährung und Pflanzengesundheit auf.
Lebenslauf
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Beruflicher Werdegang
Herr Professor Horst wurde in Datteln in Westfalen geboren. Er studierte nach Abitur und Wehrdienst an der Technischen Universität Berlin Agrarwissenschaften wo er 1976 bei Herrn Professor Marschner mit einer Arbeit über den Einfluss von Silizium auf die Mangantoleranz von Buschbohnen promovierte. Anschließend arbeite er für zwei Jahr als Postdoc am Internationalen Institut für Tropische Landwirtschaft in Ibadan in Nigeria. Soweit ich es beurteilen kann, haben die Erfahrungen mit den dort im Vergleich zu uns ungleich schwierigeren Lebensbedingungen Herrn Horsts weitere wissenschaftliche Laufbahn geprägt und waren Triebfeder für viele Forschungsprojekte, die er durchgeführt hat.
1978 kehrte er nach Deutschland, an das Institut für Pflanzenernährung in Hohenheim zurück, wo sein Lehrer, Herr Professor Marschner zwischenzeitlich einen Ruf angenommen hatte.
Dort habilitierte sich Herr Horst im Jahre 1980 mit einer Arbeit über „Genotypische Unterschiede in der Aluminium- und Mangantoleranz bei Cowpea und Soja“. Dem folgte ein Ruf auf die C3-Professur für Pflanzenernährung in Hohenheim, die er von 1981 bis 1987 innehatte. Von 1987 bis 2011 übernahm Herr Horst schließlich als Nachfolger von Herrn Wehrmann den Lehrstuhl für Pflanzenernährung an der Leibniz-Universität Hannover.
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Mitgliedschaften und Ämter
Herr Horst hat zahlreiche nationale und internationale Ehrenämter begleitet, deren Aufzählung hier den Rahmen sprengen würde. Nennen möchte ich nur den Vorsitz der „DeutschenGesellschaft für Pflanzenernährung“ von 1993 bis 1997 und die Präsidentschaft des „International Plant Nutrition Council“ von 1997 – 2001. In dieser Funktion war er mit der Universität Hannover Gastgeber des renommierten „International Plant Nutrition Colloquium“ im Jahre 2001. Seit dem Jahre 2003 ist er Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat für Düngungsfragen des BMELV, und seit 2008 dessen Vorsitzender. Unter seiner Ägide wurden zahlreiche Stellungnahmen zum effizienten, umwelt- und ressourcenschonenden Einsatz von Düngemitteln erarbeitet, zuletzt eine gemeinsame Stellungnahme der wissenschaftlichen Beiräte für Agrarpolitik und für Düngungsfragen des BMELV sowie des Sachverständigenrats für Umweltfragender Bundesregierung zur Novellierung der Düngeverordnung.